Referentin: Gabi Gumbel
Zeit: 8. Januar 2024, 19 Uhr
Ort: NUKLEUS, Bismarckstr. 75, 67059 Ludwigshafen am Rhein
Flyer: Erscheinungsformen des Antisemitismus
»Aber es gibt keine Antisemiten mehr.« ‒ Mit diesem Satz leiten Adorno und Horkheimer in »Elemente des Antisemitismus« in der »Dialektik der Aufklärung« (erstmals 1947 erschienen) ihre siebte These ein. Sie verweist darauf, dass damals wie heute Antisemitismus verpönt ist, niemand als Antisemit*in bezeichnet werden will.
Dass dennoch antisemitische Denkmuster, oft über »Umwegkommunikation«, in zahlreichen Diskursen (re-)produziert werden und weit verbreitet sind, zeigen regelmäßig z. B. die Lagebilder Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung: »Antisemitismus findet sich heute in allen Gesellschaftsschichten, allen Bildungsgruppen, allen politischen Richtungen. Er bietet Projektionsflächen für alle« resümiert die Stiftung.
Am 7. Oktober überfiel die Hamas die israelische Zivilbevölkerung und verübte grausamste, bestialische Verbrechen. In den sozialen Netzwerken wie auf den Straßen feierten Judenhasser*innen sogleich den Terror, viele zeigten dafür Verständnis und verklärten das Abschlachten zu »Widerstand«. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) dokumentierte innerhalb eines Monats (7.10 bis 9.11.) 994 antisemitisch motivierte Vorfälle, das sind im Schnitt 29 pro Tag und damit viermal so viel wie im Durchschnitt des Jahres 2022.
Gabi Gumbel entfaltet in ihrem Vortrag einen Begriff von Antisemitismus. Sie stellt wesentliche Erscheinungsformen des gegenwärtigen Antisemitismus vor und zur Debatte. Die Referentin ist Historikerin und seit 2014 Vorstandsmitglied des Arbeitskreises gegen Antisemitismus und Antizionismus Mannheim e. V.
Eine Veranstaltung der Naturfreunde, Ortsgruppe Ludwigshafen.