Expert*innen: Prof. Michael Butter, Prof. Heidrun Deborah Kämper, Nadja Kaiser, Dr. Matthias Küntzel
Zeit: 26.11.2020, 9 bis 17 Uhr
Ort: Onlineveranstaltung
Flyer: Onlinefachtagung Verschwörungstheorien
Die Mitschnitte zu Keynotes samt Debatte und Abschlussdiskussion finden sich hier
»Das Coronavirus stammt aus dem Labor«, »Bill Gates will die Menschheit zwangsimpfen und überwachen«, »5G verbreitet das Coronavirus«, »Corona soll eine neue Weltordnung schaffen«, »Geheimregierung in den USA gewinnt aus dem Blut gefolterter Kinder ein Substrat, das ewige Jugend ermöglicht« (eine Variante der QAnon-Theorie) ‒ in welch erschreckendem Ausmaß Verschwörungsmythen die Proteste gegen die Maßnahmen, die wegen der Corona-Pandemie zum Zweck des Gesundheitsschutzes ergriffen wurden, prägen, zeigt sich seit März auf zahlreichen Demonstrationen ‒ z. B. in Berlin, in Stuttgart, aber auch in Mannheim (siehe z.B. kommunalinfo-mannheim.de).
Die Sozialpsychologin Pia Lamberty, die den Glauben an Verschwörungsmythen als »ideologische Perspektive auf die Welt« kennzeichnet, verweist darauf, dass bei 38 Prozent der Deutschen eine mehr oder weniger ausgeprägte Verschwörungsmentalität zu konstatieren sei.
Verschwörungsmythen wirken zuweilen harmlos, oft auch absonderlich. Es wäre indes falsch, sie als Spinnereien abzutun. Verschwörungserzählungen sind antidemokratisch und antipluralistisch. Und sie sind antisemitisch: meist offen (»Die Juden sind schuld«) oder codiert (z. B. »Wall Street«, »globale Finanzeliten«, »Zionisten«, »Soros«) oder ‒ wenn sie wie beispielsweise die Behauptung zu den Chemtrails erst einmal nichts mit Juden als Gruppe zu tun haben ‒ für antisemitische Denkstrukturen anschlussfähig.
Warum sind Verschwörungstheorien antidemokratisch, antipluralistisch und antisemitisch? Was kennzeichnet sie und wie argumentieren sie? Was macht Menschen vor allem in der Krise so anfällig für Verschwörungserzählungen? Wie kann man ihnen in Debatten und Bildungskontexten souverän entgegentreten? ‒ Das sind zentrale Fragen, die wir in unterschiedlichen Formaten auf unserer Fachtagung diskutieren werden.
Als Expert*innen konnten wir gewinnen:
- Michael Butter, Professor für amerikanische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen und Koordinator eines von der EU finanzierten Forschungsnetzwerks zur vergleichenden Analyse von Verschwörungstheorien
- Nadja Kaiser, Politikwissenschaftlerin und Trainerin in der Rechtsextremismusprävention
- Heidrun Deborah Kämper, habilitierte Philologin und Politologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache und apl. Professorin an der Universität Mannheim
- Matthias Küntzel, promovierter Politikwissenschaftler, Historiker und Publizist mit Forschungs- und Publikationsschwerpunkt Antisemitismus sowie seit 1992 als Politiklehrer an einer Hamburger Gewerbeschule teilzeitbeschäftigt
Zielgruppen
Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen sowie interessiertes Fachpublikum
Programm
09:15 bis 09:30 Uhr | Online ankommen |
09:30 bis 09:45 Uhr | Begrüßung
Dr. Frank Degler, Jugendkulturzentrum forum Gabi Gumbel, Arbeitskreis gegen Antisemitismus und Antizionismus Mannheim e.V. |
09:45 bis 11:00 Uhr | Keynote 1 mit anschließender Aussprache / Diskussion
Prof. Michael Butter »Wissen, was Sache ist« ‒ Verschwörungstheorien (nicht nur) in der Corona-Pandemie Moderation: Nadja Kaiser |
11:00 bis 11:15 Uhr | Pause |
11:15 bis 12:30 Uhr | Keynote 2 mit anschließender Aussprache / Diskussion
Dr. Matthias Küntzel »Die Protokolle der Weisen von Zion« ‒ zur Wirkmächtigkeit einer antisemitischen Weltverschwörungserzählung Moderation: Nadja Kaiser |
12:30 bis 12:45 Uhr | Aufteilung auf die Workshops |
12:45 bis 13:30 Uhr | Mittagspause |
13:30 bis 15:00 Uhr | Workshops zur Vertiefung der beiden Keynote-Themen |
15:00 bis 15:30 Uhr | Pause |
15:30 bis 17:00 Uhr | Abschlussdiskussion
Was kann man gegen Verschwörungstheorien tun? Es diskutieren Prof. Michael Butter, Prof. Heidrun Deborah Kämper, Dr. Matthias Küntzel und das Publikum Moderation: Nadja Kaiser |
Die Fachtagung findet als Onlineveranstaltung statt. Sie ist kostenlos.
Eine verbindliche Anmeldung ist ab sofort möglich. Bitte geben Sie an, ob Sie an der gesamten Fachtagung oder ob Sie nur am Vormittag (Keynotes und Diskussion) und/oder der Abschlussdiskussion teilnehmen wollen. Eine separate Teilnahme an den Workshops ist nicht möglich.
Bitte E-Mail an:
info@ak-gegen-antisemitismus-und-antizionismus.net
Bitte mit folgenden Angaben:
- Vor- und Nachname
- Adresse
- Beruf / Institution bzw. zivilgesellschaftliches Engagement
Die Fachtagung findet in Form eines Webseminars statt, ein Registrieren bei Zoom ist nicht erforderlich. Die dazu nötigen Links übersenden wir Ihnen nach Ihrer Anmeldung.
Der Link ist ab 9:15 Uhr freigeschaltet. Die Fachtagung beginnt um 9.30 Uhr. Ein Passwort ist nicht erforderlich. Der Link kann über den Browser geöffnet werden. Es muss KEIN Zoom installiert sein (die Plug-in-Anfrage kann abgelehnt werden). Allerdings sollte eine aktuelle Browserversion benutzt werden.
Die Teilnehmer*innen selbst sind nicht zu sehen oder zu hören. Selbstverständlich sind aber Fragen und Diskussionsbeiträge möglich. Diese können am Vormittag und bei der Abschlussdiskussion per Zoom-Chat einfach direkt an die Moderation übermittelt werden, die diese dann weitergibt. In den Workshops können die Teilnehmer*innen selbst sprechen.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Arbeitskreises gegen Antisemitismus und Antizionismus Mannheim e. V., des Jugendkulturzentrums FORUM, des Stadtjugendring Mannheims; gefördert von: Stadt Mannheim ‒ Beauftragter für Integration und Migration