Referent: Jörg Rensmann
Zeit: 3. Februar 2016, 19.30 Uhr
Ort: Jugendkulturzentrum FORUM, Neckarpromenade 46
Die Vereinten Nationen besitzen zwei Flüchtlingshilfswerke. Der UNHCR (= United Nations High Commissioner for Refugees) betreut alle Flüchtlinge dieser Welt außer einer Gruppe: Seit Dezember 1949 kümmert sich die UNRWA (= United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East) allein um die Belange palästinensischer Flüchtlinge. Sie verfügt über Niederlassungen in der Westbank, im Gazastreifen, im Libanon, in Jordanien und in Syrien und hat etwa 30 000 Mitarbeiter. Damit gehört die UNRWA zu den größten nicht staatlichen Arbeitgebern der Region. Im Januar 2012 listete sie 4,8 Millionen Personen als palästinensische Flüchtlinge. Doch nicht nur die Definition von Flüchtlingen, die dieser Zahl zugrunde liegt, ist höchst umstritten. Millionen an Hilfsgeldern gehen laut einer Studie des früheren UNRWA-Mitarbeiters James Lindsay an Menschen, die diese Leistungen nicht benötigen. Wer ist also laut UNRWA hilfsbedürftig und wer wird als Flüchtling definiert? Lindsays Studie stellt auch die beunruhigende Frage, wie die UNRWA verhindern kann, dass Terroristen und Kriminelle in den Genuss von Leistungen der UNRWA kommen oder gar von ihr angestellt werden. Anhand dieser und anderer Beispiele wird die Frage untersucht, inwieweit die UNRWA humanitär agiert und wo die Behörde selbst zur politischen Akteurin und damit zum Teil des Problems wird.
Der Referent Jörg Rensmann ist Politikwissenschaftler und freier Autor. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Organisationen »Mideast Freedom Forum« Berlin und »Scholars for Peace in the Middle East ‒ Deutsche Sektion«.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Arbeitskreises gegen Antisemitismus und Antizionismus Mannheim, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ‒ Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar/Mannheim und der Sozialistischen Jugend Deutschlands ‒ Die Falken, LV Baden-Württemberg, Stadtverband Mannheim.