Ausgehend von der Annahme, dass der Antizionismus als wesentlicher Teil des modernen Antisemitismus - auch schon vor der israelischen Staatsgründung - verstanden werden muss, entwickelt Luise Henckel in ihrem Vortrag das Verhältnis zwischen einer an Emanzipation interessierten materialistischen Staatskritik und den Aporien des zionistischen Projekts.
Stefan Dietl analysiert in seinem Buch "Antisemitismus und die AfD" den Antisemitismus als wesentliches Ideologieelement und Welterklärungsmodell der AfD.
Auf den ersten Blick sind Rechtsextremismus und Islamismus konträre Ideologien. Bei genauerem Hinsehen lassen sich allerdings – trotz aller Unterschiede – erhebliche Gemeinsamkeiten feststellen.
Normal ist, wer gesund ist und arbeiten kann. Der Weg von Selbstoptimierung zu Eugenik ist kürzer als das Laufband im Fitnessstudio: instrumentell-vernünftig und mörderisch-wahnhaft zugleich. Das ist die Normalität, die die Demokrat*innen verteidigen, auch gegen die Rechten, die für ein neues, noch unmenschlicheres »Normal« eintreten. Und alle feiern den normalen Menschen, den schlichten, hart arbeitenden, der von Intellektuellen, Lifestyle-Linken und Eliten verraten wurde – was bloß dem zynischen Zweck dient, die gesellschaftliche Stellung der Subalternen zu verewigen. Überhaupt ist die Normalität, die in jeder Krise als rasch Wiederherzustellende versprochen wird, eine trostlose Hoffnung. Denn der Normalzustand, »dass es so weitergeht«, ist die eigentliche Katastrophe.
Niemand will Antisemit*in sein. Erst recht nicht in Subkulturen und Bewegungen mit einem progressiven, emanzipatorischen Selbstbild. Judenhass geht aber auch underground.
Die documenta fifteen war kein Einzelfall. Vielmehr lassen sich Kontinuitäten von Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen von Beginn an aufzeigen. Der Antisemitismus der documenta fifteen ist, so lautet die Hauptthese dieses Vortrags, Resultat dessen, dass damit begonnen wurde, die documenta zu entkolonialisieren, lange bevor ihre Entnazifizierung auch nur ansatzweise ernsthaft vorangetrieben wurde.
Die inzwischen vielfach tonangebenden Postcolonial Studies beanspruchen, mit dem Prinzip der »Kolonialität« einen Schlüssel zum Verständnis von Judentum, Shoah und Zionismus gefunden zu haben. Der Referent entfaltet die theoretischen Verzerrungen, die dadurch entstehen: die begriffliche Auflösung des Antisemitismus in Rassismus, die Relativierung des Holocaust zum Kolonialverbrechen, die Dämonisierung Israels und die Ausblendung des islamischen und arabischen Antisemitismus.
Was bedeutet es, heute in Deutschland jüdisch zu sein? Laura Cazés hat zwölf jüdische Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Sicht auf das Leben in diesem Land, aber auch auf das »Jüdischsein« zu beschreiben. Entstanden sind sehr persönliche, vielschichtige Essays, nicht ohne Wut, aber auch nicht ohne Hoffnung.
18.03.2024
Israel und die Folgen des Hamas-Terrors
Im asymmetrischen Krieg zwischen Israel und mehreren Terrorgruppen wird nicht nur mit Waffen gekämpft, sondern auch mit (Des-)Informationen, Narrativen, Bildern, Videos sowie historischen und politischen (De-)Kontextualisierungen. Nicht zuletzt deshalb ist eine fundierte Kenntnis von Fakten und Kausalitäten unerlässlich, um zu belastbaren und seriösen Einschätzungen zu gelangen. Richard C. Schneider entfaltet in seinem Vortrag das regionale Machtgefüge, er skizziert, wie regionale Konflikte und Fragen weltweiter Vormachtstellung miteinander verknüpft sind, er diskutiert, ob und ggf. unter welchen Bedingungen Israels Kriegsziele zu erreichen sind, und fragt nach möglichen strategischen Optionen Israels.